In knapp anderthalb Wochen ist es wieder soweit. Das Literaturfest 2024 findet statt und wir sind nun bereits zum vierten Mal mit unserer Interkulturellen Bühne mit dabei. Nachdem wir im vergangenen Jahr nur an einem Tag beim Literaturfest präsent waren, freut es uns natürlich sehr, dass wir in diesem Jahr an allen 3 Tagen insgesamt 12 Lesungen auf unserer Bühne haben. Diese sind thematisch wieder sehr unterschiedlich und sprechen ein breites Publikum an. Wir freuen uns auf viele Besucher, gutes Wetter und auf tolle Gäste auf unserer Bühne. Die Bühne führen wir wie bereits in den vergangenen Jahren zusammen mit der Diakonie Meißen durch.
Unsere Highlights:
Freitag 14.06.2024 – 17:30 Uhr
Eröffnung & Musik
Durch Sylvia Spargen (Diakonie Meißen) und Bernd Oehler (Buntes Meißen) zusammen mit Sepanta – traditionelle iranische Musik
Freitag – 14.06.2024 – 18:00 Uhr
Melisa Manrique und Manik Chander – Mama Superstar: Elf Porträts über Mut, bedingungslose Liebe und kulturelle Vielfalt
Zwischen kultureller Vielfalt und kulturellem Schock, zwischen dem Wunsch, dazuzugehören, und dem Gefühl, etwas Besonderes zu sein: In Deutschland begegnen den Migrant Mamas und ihren Töchtern viele Herausforderungen. Das reicht von komplizierten Behördengängen bis zum Staunen darüber, dass Deutsche ihre Eier im Garten verstecken oder Karneval im Sitzen feiern. In jedem der elf Kapitel berichtet eine Mutter von ihren Erlebnissen und Erinnerungen und verrät ihr Lieblingsrezept. Auch jede der elf Töchter kommt zu Wort und erzählt, warum ihre Mutter ein Superstar ist. Berührend, authentisch und ehrlich zeigt »Mama Superstar« die Kreativität, Widerstandsfähigkeit, den Mut, Spaß und Erfahrungsreichtum der Migrant Mamas. Das Sprachniveau ist bewusst einfach gewählt, damit möglichst viele Menschen an dieser Feier der Migration teilhaben können. Ihre Lebensgeschichten machen das besondere Band zwischen Müttern und Töchtern spürbar und inspirieren zu Toleranz und Offenheit!
Freitag – 14.06.2024 – 20:00 Uhr
Sebastian Krumbiegel – Meine Stimme: Zwischen Haltung und Unterhaltung
Die Autobiografie des Sängers der PRINZEN. Schon während seiner Ausbildung im Leipziger Thomanerchor fiel Sebastian Krumbiegel durch sein rebellisches Naturell auf. Machte das Leben zwar interessant, aber nicht unbedingt einfacher. Da kamen ihm die Umbrüche, die zum Ende der DDR führten, gerade recht. Er packte die Gelegenheit beim Schopfe und wurde mit seiner Band DIE PRINZEN einer der ersten gesamtdeutschen Popstars. Seine Eigenschaft, sich einzumischen, wann und wo es ihm passt, hat Krumbiegel dadurch nicht verloren. Geprägt durch das hautnahe Erleben des Rechtsrucks im Nachgang der Wiedervereinigung, neurechte Demonstrationen in seiner Heimatstadt und einen Überfall durch Neonazis hat er sich ein Ziel gesetzt: Haltung zeigen – gegen rechts, für Menschenrechte und Zivilcourage. In dieser erweiterten Ausgabe seiner Autobiografie »Courage zeigen« zieht Sebastian Krumbiegel die Bilanz seines Lebens – von der (Wunder-)Kindheit in der DDR über die Baseballschlägerjahre in der neuen Bundesrepublik bis heute. Ein Leben im Rampenlicht und im Auge des Shitstorms, ein Leben als Popstar und als Idealist.
Samstag – 15.06.2024 – 18:00 Uhr
Anne Bezzel – Wenn ich dich je vergesse …
Der Roman erzählt die Geschichte des Pogroms an der jüdischen Bevölkerung der Stadt Erfurt in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Es ist als eines der furchtbarsten Pogrome gegen Juden im Mittelalter in die Geschichte eingegangen und löschte die jüdische Gemeinde vollständig aus. Anne Bezzel, Diplomtheologin, geb. 1976, promoviert in evangelischer Kirchengeschichte. Sie ist als Vikarin und freiberufliche Autorin tätig.
Samstag – 15.06.2024 – 20:00 Uhr
Joana Osman – Wo die Geister tanzen
Drei Generationen, verbunden durch die tiefe Sehnsucht danach, Wurzeln zu schlagen – in ihrem Roman erschreibt sich Joana Osman ihre eigene Familiengeschichte. Sabiha und Ahmed sind fest verwurzelt in ihrer Heimatstadt Jaffa. Hier eröffnen sie ein eigenes Kino, um in der letzten Reihe bei Filmen mit Shirley Temple zu weinen, und ziehen ihre Söhne groß. Doch 1948, mit dem ersten arabisch-israelischen Krieg und schließlich der Gründung Israels, beginnt für die Familie eine Odyssee. Sie fliehen in den Libanon und weiter in die Türkei, stets auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Sie leben in Abbruchhäusern und werden von keinem Staat anerkannt. Sie trauern um die Verstorbenen und verlieren doch nie die Lust am Leben und erst recht nicht ihren Humor. Siebzig Jahre später begibt sich Joana Osman in Israel auf Spurensuche. Wer waren ihre Großeltern, die ihren Vater auf der Flucht großzogen? Was war das für eine Reise, die auch ihr eigenes Aufwachsen so stark und doch so unsichtbar geprägt hat. Fiktion und Autofiktion verschwimmen in diesem Roman, in dem Joana Osman ihre eigene Familiengeschichte vor dem Vergessen rettet. Joana Osman, geboren 1982, ist die Tochter eines palästinensischen Vaters und einer deutschen Mutter. Sie studierte Amerikanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte und war 2012 Mitbegründerin der Friedensbewegung „The Peace Factory“. Ihr Debütroman „Am Boden des Himmels“ erschien 2019. Joana Osman arbeitet als Autorin, Dozentin und Storytelling-Coach und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.
Sonntag – 16.06.2024 – 16:00 Uhr
Yvonn Spauschus & Moussa Mbarek – Das Warten auf Leben – Von Menschen und Papieren
Hinter dem Horizont, am anderen Ufer des Meeres, begann Moussa Mbareks Weg nach Europa. Eine ungewisse Zukunft für einen Tuareg aus der zentralen Sahara – ohne Papiere, ohne Zugehörigkeit zu einem Staat. Seine Lebensgeschichte mit Hoffnung, Verzweiflung und der Suche nach Ankommen und Identität spiegelt sich in seinen eindrucksvollen Bildern wider. Dieses Buch erzählt seine Geschichte. Grußwort von Frank Richter, MdL Sachsen.
Sonntag – 16.06.2024 – 18:00 Uhr
Klaus Neumann – Blumen und Brandsätze. Eine deutsche Geschichte 1989-2023
Spätestens seit den 1980er Jahren erregt kaum etwas die Öffentlichkeit so sehr wie die Frage, wie viele und welche Menschen, »die wir nicht gerufen haben«, Deutschland aufnehmen sollte. Klaus Neumann beschäftigt sich mit Antworten auf diese Frage: von Forderungen nach der Änderung von Artikel 16 des Grundgesetzes in den frühen 1990er Jahren über die sogenannte Willkommenskultur 2015 bis zur Neuauflage der Behauptung, das Boot sei voll, nach der Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine 2022. Der Historiker untersucht die unterschiedlichen Motivationen, Schutz zu gewähren oder Schutzsuchende abzuweisen. Im Mittelpunkt seiner Betrachtung stehen dabei lokale und lokalpolitische Auseinandersetzungen: im Westen Hamburgs und im südöstlichen Sachsen. Er macht anschaulich, wie sehr Aushandlungsprozesse um die lokale Aufnahme von DDR-Übersiedlern und Asyl suchenden, Aussiedlerinnen und Kriegsflüchtlingen verquickt waren mit Debatten über Rassismus und Rechtsextremismus, demokratische Teilhabe sowie west- und ostdeutsche Identitäten. Sein Buch erlaubt somit neue Einblicke in dreieinhalb Jahrzehnte deutscher Geschichte. Zugleich ist es ein Plädoyer für eine umfassende und gut informierte Debatte über die Frage, warum Deutschland Schutzsuchende aufnehmen sollte.
Unser komplettes Programm findet ihr auf der Webseite des Literaturfestes zusammen mit allen 194 Programmpunkten und auch auf unserer Webseite.