Unser Programm Interkulturelle Bühne Literaturfest 10.06.2023

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Am Samstag ist wieder soweit. Bereits zum dritten Mal organisieren wir zusammen mit der Diakonie Meißen die Interkulturelle Bühne auf dem Literaturfest in Meißen. Anbei erhaltet ihr das komplette Programm. Wir freuen uns auf Euren Besuch.

Download als PdF: https://www.buntes-meissen.de/wp-content/uploads/2023/06/Programm_Interkulturelle-Buehne-10.6.2023.pdf

Literaturfest Meißen
Interkulturelle Bühne – Heinrichsplatz, 01662 Meißen
– Perspektivwechsel – Viele Geschichten, viele Sprachen

Unser Programm

Samstag 10.06.2023

12:00 Uhr

Musikalische Eröffnung durch den venezolanischen Geiger Ezeguiel Anez sowie dem ukrainischen Chor aus Meißen

12:15 Uhr

Offizielle Eröffnung der Interkulturellen Bühne – Grußworte von Bernd Oehler (Buntes Meißen) & Sylvia Spargen (Diakonie Meißen, Migration)

12:30 Uhr

Dziuba Oksana und ukrainische Kinder aus Meißen – Autorinlesung – Gedichte & Fabel

Dziuba Oksana liest eigene ukrainische Gedichte in den Sprachen russisch und deutsch. Die Kinder interpretieren die Fabel „Gute Nacht Ida Fuchs“ von Kateryna Petriw in den Sprachen Ukrainisch und Deutsch.

13:45 Uhr

Abdalla Salloum und Florian Bems – „Das Integrationsparadox: Warum gelungene Integration zu mehr Konflikten führt“ von Aladin El-Mafaalani – Soziales & Politik arabisch/deutsche Lesung

Zusammenwachsen tut weh – Wer davon ausgeht, dass Konfliktfreiheit ein Gradmesser für gelungene Integration und eine offene Gesellschaft ist, der irrt. Konflikte entstehen nicht, weil die Integration von Migranten und Minderheiten fehlschlägt, sondern weil sie zunehmend gelingt. Gesellschaftliches Zusammenwachsen erzeugt Kontroversen und populistische Abwehrreaktionen – in Deutschland und weltweit.

Aladin El-Mafaalani, 1978 im Ruhrgebiet geboren, ist Professor für Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft am Institut für Migrationsforschung und interkulturelle Studien an der Universität Osnabrück. Nach dem Studium war er Lehrer am Berufskolleg Ahlen, dann Professor für Politikwissenschaft an der Fachhochschule Münster und später Abteilungsleiter im nordrhein-westfälischen Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration in Düsseldorf. Er studierte an der Ruhr-Universität Bochum Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Pädagogik und Arbeitswissenschaft und wurde dort in Soziologie promoviert. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt 2020 den Preis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit der Soziologie.

15:00 Uhr – Achtung: Lesung findet auf der Bühne am Tuchmachertor statt
Jan Deicke – „Schlau ist der Bauer!“ Russische Märchen von Helden mit Grips – Musik & Märchen

„Muss denn der Zar immer der Klügste sein?“, so fragt der Bauer und wagt ein riskantes Spiel: kann er dem Zaren eine gute Lüge erzählen, gewinnt er eine Schüssel mit Gold. Doch langweilt er des Herrschers wählerisches Ohr, so verliert er den Kopf. Kann das gut gehen? Ein Körnchen Wahrheit spielt am Ende eine gewichtige Rolle.

Erzählkünstler Jan Deicke erzählt mit liebenswerter Verschmitztheit, bestechendem Wortwitz und so lebendig, als flüsterten seine Helden ihm ihre Geschichten just persönlich ins Ohr.

15:00 Uhr

Alma Landes – „Daheim in aller Welt“ – Ausstellung mit Lesung

Interkulturalität bedeutet für mich Verschiedenheit, komplizierte, schwer zu verstehende und doch ganz banale, dem Mensch eigene Verschiedenheit die uns Menschen bei dem Wunsch sie zu verstehen und zu akzeptieren immer wieder an unsere Grenzen treibt. In unserer westlichen Welt neigen wir dazu an die eine einzig wahre Wahrheit oder auch Antwort zu glauben. Mehrdeutigkeit, Ambiguität zu tolerieren fällt uns schwer und scheint gerade zu unmöglich.

In meinem Projekt „Daheim in aller Welt“ will ich genau das umsetzen, gewollte, akzeptierte und vielleicht auch ausstrapazierte Mehrdeutigkeit.

Dafür habe ich einen Fragebogen erstellt, welcher einfache oberflächliche und schwierigere tiefgehende Fragen enthält. Diesen habe ich im Internet an Personen aus allen 205 Ländern auf der ganzen Welt geschickt.

Keiner dieser Personen habe ich dabei Hilfestellung gegeben, oder ihre Antworten in irgendeiner Form verändert, außerdem konnten sie selbst entscheiden in, welcher Sprache sie den Fragebogen bekommen und beantworten wollen. Ziel dieser Sammlung ist es die wundervolle und schöne Verschiedenheit der Erde und dennoch das, was uns alle verbindet – das Menschsein – einzufangen und abzubilden ganz, ohne es zu bewerten oder auszuwerten.

17:00 Uhr

Manja Präkels – „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ und Auszüge aus „Welt im Widerhall“ – Autorinlesung – Prosa

Landleben zwischen Lethargie und Lebenslust. Mimi und Oliver sind Nachbarskinder und Angelfreunde in einer kleinen Stadt an der Havel. Sie spielen Fußball miteinander, leisten den Pionierschwur und berauschen sich auf Familienfesten heimlich mit den Schnapskirschen der Eltern. Mit dem Mauerfall zerbricht auch ihre Freundschaft. Mimi sieht sich als der letzte Pionier – Timur ohne Trupp.

Oliver wird unter dem Kampfnamen Hitler zu einem der Anführer marodierender Jugendbanden. In Windeseile bringen seine Leute Straßen und Plätze unter ihre Kontrolle. Dann eskaliert die Situation vollends …

Manja Präkels erzählt in ihrem Debütroman vom Verschwinden der DDR in einem brandenburgischen Kleinstadtidyll, dem Auftauchen verloren geglaubter Gespenster, von Freundschaft und Wut.

18:30 Uhr

Seyran Ateş – „Wahlheimat: Warum ich Deutschland lieben möchte“ – Autorinlesung – Prosa

„Ich lebe in einem Land, das mich schützt, wenn ich wegen meiner Meinung bedroht werde. In Deutschland kann man als Freigeist vom Staat geschützt werden, in der Türkei kann man als kritischer Publizist im Gefängnis landen.“

Erst, wenn wir die Freiheit verlieren, erkennen wir, dass sie durch nichts zu ersetzen ist. Seyran Ates hat um die Freiheit gekämpft – um ihre eigene und die der Frauen, deren Rechte sie verteidigt. Als in Istanbul gebürtige Deutschtürkin ist für sie das Recht auf freie Meinungsäußerung und Selbstentfaltung nichts Selbstverständliches, sondern ein Privileg, das es zu schützen gilt. Seyran Ates schreibt ein engagiertes Plädoyer für die Freiheit, die Menschenwürde und unsere Verfassung. Sie fordert auf, diese Errungenschaften gegen Angriffe von Rechtsradikalen und Fundamentalisten beherzt zu verteidigen und unsere politische Kultur aktiv mitzugestalten.

20:30 Uhr

Jakob Springfeld – „Unter Nazis – Jung, ostdeutsch, gegen Rechts“ – Autorenlesung – Politik

 „Hoffentlich holt der nicht mehr lange Luft.“ Oder: „Gleich in die Fresse schlagen.“ Beleidigungen, offener Hass und Gewaltandrohungen dieser Art gehören zum Alltag von Jakob Springfeld. Der 20-Jährige ist einer der wenigen jungen Leute in Sachsen, die sich politisch für das linke Lager engagieren. Der junge Autor kämpft gegen Rechts, gegen Hass und auch gegen seine Angst. Aufgeben kommt für ihn nicht in Frage. Jakob Springfeld ist Student und 2002 in Zwickau geboren und aufgewachsen. In Stuttgart erhielt er die Theodor-Heuss-Medaille für besonderes Engagement für Demokratie und Bürgerrechte. ZEIT-Campus hat ihn zu den 100 wichtigsten Ostdeutschen ernannt. In seinem Buch beschreibt er, warum im Osten der Boden für die Instrumentalisierung von Existenzängsten besonders fruchtbar ist. Aber struktureller Rassismus und Rechtsextremismus sind Probleme, aus denen eine gesamtdeutsche Bedrohung hervorgeht, in Halle wie in Hanau.